Stille Tage


Wittgensteins Avantgarde endlich stellt nicht mehr allein die Grundlage des radikalen Skeptizismus dar, sondern bildet, Kritik der Kritik, die Grenzen kommentatorischer Rede. Das über Gesagtes ernsthaft zu Sagende ist in hyperkritischer Weise entweder wiederholt indifferent oder diskret schöpferisch, weil neu gespiegelt und parallel gesagt. Beide Formen der Äußerung übersetzen die Grenzwerte der Kommunikation als sprachlos, was endlich dann bedeutet: Neusatz des Körpers, der zwischen den Grenzen zwar handelt, nicht aber mehr nennt. Die darin stumme oder gestische Aggression würde am Ende von Kommunikationsfähigkeit mithin kein Bild der Zerstörung mehr darstellen, sondern erschiene, kritisch betrachtet, nur als Schatten geschwätziger Reglements aus abstrahierten Konventionen. Dasselbe Ritual nämlich, das aus anzupassender Indifferenz oder schöpferischer Behauptung Gegenbilder zu konstruieren sucht und die Ausnahme erfindet im Übersprung, der Schaffung einer Differenz, dasselbe Ritual liegt dem aggressiven wie defensiven Versuch gleichermaßen zugrunde, einer Ohnmacht mit der Macht der Wiederholung zu begegnen. Es ist das Ritual der indifferenten Wiederholung, das der eigenen Bedeutungslosigkeit den Tod der Ohnmacht inszeniert und damit Sprachlosigkeit mit dem offenen Mund des Staunens oder Schreiens maskiert hält. Damit könnte nun feststehen, daß auch Schöpfung allein kritisch gewordener Wiederholung entspränge. Nichts also, was je darüber gesagt werden kann, kann klar gesagt werden. Ganz langsam würde damit auch gewiß, daß Präzision eine Empfindung ist, deren Selbstgewissheit by chance durch differenzierende Übertragungen erscheinen muß als das moralisierende Rollenspiel einer theatralischen Indifferenz by law. So wäre die Ruhe eines siebten Tages zu verstehen.