Neubau Deutsch-Schweizerische Gemeinschaftszollanlage
Rheinfelden-Warmbach


© Martin Conrath/Marion Kreißler 2005 (nicht ausgeführt)

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Analyse der Wettbewerbsaufgabe


Die für einen Kunstbeitrag an der Gemeinschaftszollanlage Rheinfelden-Warmbach vorgesehene Fläche befindet sich südlich vom Hauptgebäude in Richtung der deutsch-schweizerischen Grenze. Das dreieckige Areal umfasst etwa 240 qm und wird von allen Seiten durch Verkehrswege begrenzt.

Im Gegensatz zu üblichen, eher kontemplativen Standorten für Kunstwerke im öffentlichen Raum, stellt sich mit dieser Fläche die Aufgabe eines Passagenraumes, da die BetrachterInnen – im Fahrzeug sitzend – an dem Standort vorbeifahren werden. Nimmt man eine realistische Schrittgeschwindigkeit von 10 km/h bis 20 km/h an, so wird vom Moment der erstmöglichen Wahrnehmung an nur etwa 15-20 Sekunden Zeit sein, um ein auf der Fläche positioniertes Objekt zu betrachten.

Entwurfsbeschreibung

Eine solche Passage haben wir zur Grundlage unseres Entwurfes gemacht: Wir möchten die Grünfläche deutlich reliefieren und bepflanzen und dort im Abstand von ca. 12m zwei große Displays aufstellen (siehe Grundriss und Ansicht). Standorte und Winkel der den BetrachterInnen zugewandten Flächen sind so gewählt, dass sie eine maximale Sichtbarkeit und Sichtbarkeitsdauer gewährleisten (siehe Passagenpläne für PKW, Bus und LKW). Im „Vorbeifahren“ werden zuerst eine weißgrundige, dann eine rotgrundige Schriftafel wahrgenommen, die sich gegenseitig verdecken, überlappen und ergänzen, also relativ zum rollenden Fahrzeug ihre Standorte verändern (siehe Fotomontagen und Simulationen).

Inhaltlich nehmen wir direkten Bezug zur lokalen Grenzsituation, zu ihrer zwischenstaatlichen Bedeutung und zu nationalstaatlichen Fragen wie Einreise, Migration, Nationalität, Identität oder zu Rechtsfragen.

Auf der ersten Tafel steht:

Wir sind hier …
Nous y voilà –
Here we are.

Auf der zweiten:

Wir auch,
we too,
nous aussi.

Die Bedeutungsverschiebungen, die sich durch die französische und englische Übersetzung des deutschen Textes ergibt, sind beabsichtigt.

Technik

Die höhere Bepflanzung des reliefierten Areals erfolgt durch Wacholder. Als hohe, baumähnliche Variante soll Irischer Wacholder (Juniperus communis ssp. hibernica) oder Schwedischer Wacholder (ssp. suecica) gewählt werden, der, langsam wachsend, max. 6m hoch wird. Als Buschvariante wird Berg-Wacholder (ssp. alpine) gepflanzt. Die übrige Fläche wird begrünt.

Die beiden Displays sind als 340 x 350 x 40 cm große Leuchtkästen mit doppelseitigen Spanntuchtransparenten und transluzenter Folie ausgebildet, die an die Dämmerungsschalung der Grenzanlage angeschlossen werden. Sie sind mit üblichen Leuchtstofflampen bestückt und einfach zu warten. Getragen werden die Displays durch verzinkte Stahlinnenrahmen - umgeben mit Aluminiumzargen - die auf Betonfundamenten verschraubt werden.


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